Hellmuth Opitz: DIE DUNKELHEIT KNISTERT WIE KANDIS. Gedichte.

Nichts ist schwieriger, als komplexe Sachverhalte einfach auszudrücken. Ganz besonders gilt dies im Bereich der Lyrik, wo manche meinen, es seien verschraubte Kunst- oder Fachsprachen vonnöten, um poetische ›Tiefe‹ zu erzeugen. Hellmuth Opitz verzichtet in seinen Gedichten seit Jahrzehnten auf alles Überkandidelte. Die Macht der Opitzschen Bildsprache wird von vielen Lesern geschätzt. Schon lange gilt der Dichter aus Bielefeld als großer ›Frauenflüsterer‹. Aber auch außerhalb des ewigen Poesiethemas »Liebe« brilliert Opitz als deutscher Meister der lyrischen Einfachheit: »Die Dinge tun einfach ihre Pflicht« heißt eine Abteilung in seinem neuen Gedichtband. Bescheiden wie er ist, spricht Opitz im Kapiteluntertitel von »Zwölf profanen Haushaltsgedichten«. Seine Widmungsverse »Mein Toaster«, die den Zyklus mit Haushaltslyrik eröffnen, wurden vorab mit dem Schriftsteller für den YouTube-Lyrik-Kanal dasgedichtclip.de verfilmt. Schon kurz nach dem Erscheinen erreichte der Poesieclip mehrere tausend Zuschauer. Wenn »MC Toaster« auflegt, »bebt« nicht nur der »Frühstückstisch vor Erwartung«, auch die Lesehungrigen werden nicht enttäuscht und verzehren genussvoll die knackigen, »schwarz gebrannten« Vers-Scheiben.

Hellmuth Opitz: »Die Dunkelheit knistert wie Kandis«. Pendragon Verlag (www.pendragon.de), Bielefeld 2011. 126 Seiten, geb., € 14,95 [D]

Rezension aus: DAS GEDICHT. Zeitschrift für Lyrik, Essay und Kritik, Bd. 20 (Weßling, Oktober 2012), S. 175

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