Es schneit ins Herz. Letzte Lyrismen von Nikolaus Dominik

Heute vor einem Jahr verstarb in München der Journalist und Lyriker Nikolaus Dominik (1951 – 2012). Er gehörte viele Jahre lang zu den Hausautoren der Zeitschrift DAS GEDICHT. Zu seinem ersten Todestag erscheint in der edition DAS GEDICHT sein lyrisches Hauptwerk unter dem Titel »Es schneit ins Herz. Letzte Lyrismen«.

Dominik verband in seinem Lebenswerk die Sachlichkeit eines Nach­richtenjournalisten mit der Sprachakrobatik des Poeten. In einem Versstakkato lässt dieser querköpfige Schriftsteller ungebremst Erotik mit Religion kollidieren und treibt schelmenhaft die weiß-blaue Schickeria durch sein poetisches Spiegelkabinett.

»Nikolaus Dominik war bereits als Kleinkind regelmäßig mit Po­esie in Berührung gekommen. Am Anfang seiner großen Liebe zur gebundenen Sprache stand das Wiegenlied »Guten Abend, gute Nacht«, eine Perle aus der Schatztruhe deutscher Volkspoesie, die von Johannes Brahms vertont worden ist. Die »Über­raschung über den schönen Klang« (O-Ton Nikolaus Dominik), den gerade eine Kombination aus Poesie und Musik zu entfal­ten vermag, prägte sein späteres Lyrikverständnis entscheidend mit.

Trotz und vielleicht auch gerade wegen der Hinwendung zu ei­nem prosaisch ausgeprägten, nüchternen Hauptberuf war für Nikolaus Dominik die literarische Königsgattung der Lyrik stets eine Herzensangelegenheit. Seine eigenen Gedichte bezeich­nete er gerne als »Lyrismen«. Beim Verfassen derselben betrat er gleichsam barfuß eine große Spielwiese, um »die Lust am Sprachexperiment« – wie er es auf dem Online-Fragebogen von dasgedichtblog.de einmal formulierte – exzessiv auszuleben. So produzierte er kontinuierlich, über drei Jahrzehnte lang, seine lyrischen Werke und publizierte sie in diversen Anthologien, Zeitschriften, Tageszeitungen sowie in eigenen Lyrik-Sammlungen (u. a. »DNA vom Papst«, Nördlingen 2009).

Nikolaus Dominiks literarischer Horizont reichte weit über seine eigenen schriftstellerischen Ambitionen hinaus. So interessierte er sich von Anfang an auch stark für die Verbreitungsmöglich­keiten von Lyrik. Mein verlegerischer und editorischer Ansatz, der zeitgenössischen deutschsprachigen Dichtung ein Forum zu eröffnen, das deutlich über den Kreis der akademisch Eingeweihten hinausgeht, traf sich genau mit seiner Vorstellung von der Dichtkunst als geistiges Grundnahrungsmittel für Jedermann.

Nach dem Tod von Nikolaus Dominik am 10. September 2012 war es für mich gleichsam ein selbstverständlicher Freund­schaftsdienst, die Erinnerung an ihn als Lyriker wachzuhalten. Die heute erscheinende Sammlung »Es schneit ins Herz« soll ihm einen dauerhaften Platz sowohl in unserem persönlichen als auch im literarischen Gedächtnis einrichten.«

Auszug aus dem Nachruf von Anton G. Leitner

 

Booster

von Nikolaus Dominik

ach, strapse mich mein
Push-up-Baby
mir ist so miederlich

lass himmelbusen uns
und beinen –
aus Reizwäschen raketen
im Tanga-Schritt

es flammt

 

Über das Buch

Nikolaus Dominik: Es schneit ins Herz

Nikolaus Dominik
Es schneit ins Herz
Letzte Lyrismen

edition DAS GEDICHT
Anton G. Leitner Verlag, Weßling
112 Seiten, Broschur
€ 12,50 [D] / € 12,90 [A] / CHF 18,50 UVP [CH]
ISBN 978-3-929433-24-1

Auch als ebook erhältlich

Über den Autor

Nikolaus Dominik. Foto: privat

Nikolaus Dominik wurde 1951 in Amberg (Oberpfalz) geboren. Er studierte Linguistik, Literatur- und Politikwissenschaft in München. Zwischen 1981 und 2011 arbeitete er zunächst als Journalist beim Bayerischen Rundfunk (BR) und danach als Redakteur bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). In seiner letzten Lebensphase erreichte er mit seinem Engagement für Organspenden eine große Öffentlichkeit im gesamten deutschen Sprachraum.

Nikolaus Dominik verstarb am 10. September 2012 in München.

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