Die begleitende Netz-Anthologie zu DAS GEDICHT 23,
zusammengestellt und ediert von Kerstin Hensel und Anton G. Leitner
Silke Loser
zwölf Schichten
keiner kann ihn wie Agnes die gute Seele und Virgil der Freund
ohne einen schlechten Gedanken nehmen sie den Klumpen Teig
wie alles was kommt mit der Hingabe von Kindern in ihrem Spiel
ohne Uhr kneten und rollen geduldig streichen sie Unebenes glatt
weben Wünsche in eine Überlieferung auf der Reise vom Morgen
ins Abendland gilt für Marschverpflegung das Haltbarkeitsdatum
in die Strudel der Geschichten ausgezogen hauchdünn von Hand
durchscheinend ohne zu reißen: ein Gedicht aus zwölf Schichten
gefalteter Haut verschmolzen mit der Fülle süßsauerer Apfelblätter
dazu eine Idee Zimt und Zucker sanft gewickeltes Neugeborenes
warm und weich mit süßem Staub überpuderter Duft von Zuhause
1696 erstmals schriftlich im Koch Puech erwähnt
© Silke Loser, geboren 1975 in Würzburg, lebt in Paderborn.