Zu diesem Gedicht inspiriert hat Patricia Falkenburg das (fast) titelgleiche Gedicht von Hilde Domin, das »Manchmal« heißt und sich lediglich dadurch in der Überschrift unterscheidet, dass es den Falkenburg-typischen End-Punkt hier nicht trägt.
In Hilde Domins »Manchmal« geht es um Geborgenheit und doch auch Ausgeliefertheit, um fremdbestimmten Schutz. Das lyrische Ich fühlt sich kindesgleich gut aufgehoben in seinem Sein nach einer, so steht stark zu vermuten, amourösen Angelegenheit, und auch wenn es gerade verlassen worden ist nach dem Liebesspiel, liegt es nun doch in der Nacht wohlig und zufrieden da. Ihm ist Sicherheit gegeben worden und Trost in dieser Welt. Dieses sehr prosanahe Gedicht besticht stark auch durch seine eindrückliche Bildsprache (da geht es um Geborgenheit durch eine beschützende Hand, ums Ins-Fell-Schmiegen und ein neugeborenes Tier) sowie seine formale Schlichtheit (keine Unterteilung in Strophen, keine komplexen Zeilenumbrüche, das Poem besteht aus nur einem und dazu recht einfach aufgebauten Satz). Der inhaltliche Akzent liegt auf dem Wohlfühlen.
Falkenburg nun abstrahiert im Inhalt, wird formal komplexer (u. a. gezielte Strophenform) und sprachlich herausfordernder (kunst-volle, sprach-sezierende, absichtsvoll sperrige Wendungen). Dazu übernimmt sie zwar das Wohlfühlen, das von außen kommt, als Option, gesellt ihm aber als Alterntivmöglichkeit auch gerade das Gegenteil, das Umwohl- und Bedrängtfühlen hinzu. Wo es bei Domin nur Trost gibt, kann hier auch die Trostlosigkeit, die Verzweiflung unwillkürliches Ziel der fremdgesteuerten geistig-emotionalen Reise sein. Zentral ist hier, anders als bei Domin, letztlich nicht das Tröstende (und auch nicht dessen Gegenteil), sondern das, was bei Domin nur Vorbedingung ist: das Ausgeliefertsein.
Es geht also um die In-die-Welt-Geworfenheit des Menschen, um seine Überforderung, um seine Fremdbestimmtheit und sein Sich-selbst-Ausgeliefertsein. Die Gefühlsfolgen sind zwar bedeutend und zweischneidig (existentielle Geborgenheit und Verlorenheit sind ja möglich), aber letztlich nicht der Mittelpunkt. Patricia Falkenburg weitet also das Themenfeld und nimmt eine Fokusverschiebung vor. Zu ihr gehört auch, dass bei Falkenburg nicht mehr zwischenmenschliche Interaktion alles antreibt, sondern ein unbestimmtes und un(an)greifbares Es, quasi eine höhere Macht oder Instanz (die freilich aber durchaus auch nur in der Hauptfigur selbst sein kann) das steuernde Element ist.