Melanie am Letzten – Folge 73: Einmal Donald Duck bitte! Süß-sauer…

Es ist ein Wahnsinn, ein Irrsinn und nicht selten ein Blödsinn: So geht es zu im Tollhaus Welt. Der Mensch neigt zu seltsamen Verhaltensweisen, die schockieren, alarmieren oder amüsieren können. Was hilft zu guter Letzt? Die Poesie. Nicht ärgern, stänkern oder meckern, sondern dichten – meint die schwarzhumorige Poetin Melanie Arzenheimer und kommentiert die Deadlines des Lebens jeweils am Monatsende auf DAS GEDICHT blog.

 

Einfach irre. Donald Duck war in den letzten Wochen anscheinend in jedem dritten bayerischen Wirtshaus unterwegs. Der müsste längst an Alkoholvergiftung eingegangen sein oder eine Karriere als flambierte Nummer 41 süß-sauer gemacht haben. Aber es sollen ja auch andere Promis regelmäßig die heimische Gastronomie besucht haben. Arnold Schwarzenegger zum Beispiel oder Kim Kard… Dings, Sie wissen, die mit dem ausgesprochen ausgeformten Hinterteil. Laut Protokoll sind sogar Tote wieder auferstanden: Elvis hat die Oberpfalz besucht (zumindest hat er das so auf die Corona-Liste geschrieben) und Freddie Mercury soll mehrfach in München gesichtet worden sein. Auf mehreren Zetteln. Da legst di nieder.

Dabei soll es nun Verschwörungstheoretiker geben, die an der Echtheit dieser unheimlichen Begegnungen welcher Art auch immer zweifeln. Angeblich jettet der Arnie nur nach Kitzbühel, aber nicht nach Bayern. So, so. Als ob das einer beweisen kann. Und diese Kim Dings? Es gibt Menschen, die schwören, dass sie sich vor Kurzem in ein Dirndl gequetscht hat und inkognito auf dem Viktualienmarkt vor sich hin gejodelt hat. Aber noch schlimmer wird es, wenn diese Ungläubigen mit der Wissenschaft daher kommen. Es sei beispielsweise wissenschaftlich nicht zu beweisen, dass Donald Duck existiert. Gehts noch? Es gibt Bücher über ihn! Filme! Dokus! Nur weil N24 noch keine Sendereihe „Donald Ducks Aufstieg zur Macht“ oder „Die letzten Stunden von Donald Duck“ ausgestrahlt hat, heißt das doch nicht, dass es ihn nicht gibt! Elvis ist natürlich nicht tot und dass Freddie Mercury seit Jahrzehnten in München wohnt, dürfte wohl inzwischen sogar bis zu Liebhabern der Zwölftonmusik durchgedrungen sein. Am Schluss behauptet noch einer, nicht mal Raumschiff Enterprise wäre echt. Also Leute. Auch die Herrschaften (und Damen) hat man doch schon im Wirtshaus registriert.

 

Im Restaurant auf Neu-Vulkan

Haben Sie für zwei reserviert?
Logisch.

Ist das unser Platz?
Logisch.

Sie zahlen?
Logisch.

Faszinierend eintönig.
Dieses Date mit Mr. Spock.

 

© Melanie Arzenheimer, Eichstätt

 

Melanie Arzenheimer. Foto: Volker Derlath
Melanie Arzenheimer. Foto: Volker Derlath

»Melanie am Letzten« wird Ihnen von Melanie Arzenheimer präsentiert. Sie wurde 1972 in Eichstätt / Bayern geboren, wo sie heute noch wohnt. Melanie Arzenheimer arbeitet als freiberufliche Journalistin, Autorin und Hörfunkmoderatorin.
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Alle bereits erschienenen Folgen von »Melanie am Letzten« finden Sie hier.

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